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Galerie 2

Die Bilder dieses Pakets zeigen Aufnahmen eines Fotoamateurs, der anscheinend aus nicht so begüterten Verhältnissen stammte. Größtenteils handelt es sich um einfache Personenaufnahmen, die fotografisch wenig anspruchsvoll sind und über eine Reihe von Mängeln verfügen. Diese Glasnegative wurden zusammen mit zwei alten Plattenkameras gekauft, welche vermutlich die originalen Kameras sind, mit denen diese Fotoplatten belichtet wurden. Die erste ist eine 9×12 Leonar Kamera mit einem f/11 Periscop Objektiv der Hamburgerischen Leonar-Werke, bei der zweiten handelt es sich um eine unbeschriftete 9×12 Orionwerk Kamera, die mit einem Spezial-Aplanat 13,5cm f/8 Objektiv ausgestattet ist. Bemerkenswert ist ferner, daß die Orionwerk A.G. Hannover schon 1933 in Konkurs ging. Wie die Glasnegative sind auch diese einfachen Kameras in einem bescheidenen Zustand. Foto Die Bilder zeigen Personen in deutlich strammerer Haltung als bei Aufnahmen aus den 1920er Jahren, auch die Mode ist strenger und weniger verspielt und junge Leute tragen durchaus uniformenhafte Kleidung. Die Negativplatte #12 zeigt eindeutig eine große Hakenkreuzfahne vor einem Haus, was eine zeitliche Einordnung in die Zeit des Nationalsozialismus ergibt. Da keine Kriegsschäden, Soldaten oder andere mögliche Motive des Zweiten Weltkriegs zu sehen sind, liegt der Aufnahmezeitpunkt der Bilder wohl in der Vorkriegszeit. Eine zweite Fahne auf demselben Bild könnte eine österreichische Flagge sein (ist aber nicht ganz eindeutig erkennbar wegen Schwarzweiß-Film), dann wären zumindestens einige Fotos um oder kurz nach dem Anschluß im März 1938 entstanden.

Räumlich lassen sich die Fotoplatten ebenso nur ungenau einordnen. Da Personenaufnahmen selten viel von der Umgebung zeigen, ist man bei diesem Paket auf einige wenige Anhaltspunkte angewiesen. Einige Männer tragen Trachtenmode, wie sie vielleicht in Süddeutschland oder Österreich üblicher war. Falls es sich bei der Flagge tatsächlich um eine österreichische Nationalfahne handelt, ist dieses Bild wohl in dieser Alpenrepublik gemacht worden. Andererseits sind die Glasnegative bei einem Verkäufer aus Mannheim gekauft worden, und es finden sich auf mehreren Originalpackungen Aufkleber einer zeitgenössischen Mannheimer Drogerie. Somit bleibe ich mit "Südddeutschland/Österreich" bei einer eher diffusen Verortung.

Unter technischem Gesichtspunkten sind die meisten Aufnahmen relativ schlecht, viele sind unterbelichtet und entsprechend kontrastig, körnig und wenig detailreich. Die verwendeten Objektive waren auch nicht berauschend, die Fotos sind eher unscharf und haben nicht die Brillanz eines soliden drei- oder vierlinsigen Objektivs. Zudem zeigen etliche Fotoplatten Lichteinfall, woran vermutlich nicht ganz lichtdichte Filmhalter schuld sind.

Auch diese Glasnegative haben sichtbare Alterungs- und Lagerungsspuren. Viele haben deutliche Kratzer, sind schmutzig und zeigen Schäden an der Filmemulsion, die teilweise wie "weggeätzt" ist.
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