Auf diesem Bild sieht man eine ältere Dame in Trauerhaltung an einem weißen Marmorgrabstein. Mit schwarzem Mantel und schwarzem Hut steht sie sichtbar betroffen neben dem Grab, in dem vermutlich zwei Angehörige liegen. Der Grabstein trägt die folgende Inschrift:
Familie
Christoph Kolle
Christoph Kolle
1870-1917
Starb fürs Vaterland
Und darunter, auf einer extra Tafel:
Zur Erinnerung an unseren
lieben Sohn und Bruder
Josef Kolle
Geb. 23. Juni 1898
Fiel in Feindesland am 25.
Sept. 1915.
Der Erste Weltkrieg hat also erst das Leben des Sohns im Alter von gerade mal 17 Jahren gefordert, um dann zwei Jahre später auch noch das des Ehemanns zu fordern. Alle rhetorischer Schönfärberei kann nicht verbergen, daß "der Große Krieg" ein furchtbarer Aderlaß für alle betroffenen Staaten war, der sowohl den Siegern wie auch den Besiegten unvorstellbares Leid brachte. So ist es kein Wunder, daß wie auch beim vorherigen Bild
#9, der Friedhofsbesuch ein trauriger Anlaß war, um fotografisch festgehalten zu werden -- als jährliches Ritual, um der Toten zu gedenken.
Wie man sieht, sind die Kontraste bei dem Bild nicht ganz in Ordnung, was daran liegt, daß das Glasnegativ etwas zu dunkel belichtet wurde. Die Filmemulsion ist teilweise spröde geworden und von der Glasplatte abgeplatzt.
